USA-Europa Frachtschiffreise – Atlantiküberquerung von Amerika nach Antwerpen
Meine USA-Europa Frachtschiffreise war für Anfang April angesetzt und sollte in Charleston (South Carolina/USA) beginnen. Solch eine Frachtschiffreise-Atlantiküberquerung kann die unterschiedlichsten Beweggründe beinhalten. Doch gerade die langsamen Reisen (wie auch diese Frachtschiffreise von Amerika nach Antwerpen) dienen alle dem einen Zweck. Nicht das Ziel, sondern den Weg zu erreichen sowie eine Liebe zum Augenblick zu bewahren.
Mit dem Taxi am Wando-Terminal des Hafens von Charleston angekommen gegen 19.15 Uhr des 6. April 2012. Dieser Hafen ist gerade für eine USA-Europa Frachtschiffreise, für eine Atlantiküberquerung, sehr geeignet und zumeist der letzte an der Ostküste Nordamerikas. Zudem handelt es sich um einen sehr überschaubaren Terminal und ist somit gerade für Passagiere, die eine Frachtschiffreise von Amerika nach Antwerpen oder vielmehr nach Europa antreten, besonders attraktiv. Der Hafen ist von Charleston mit dem Taxi leicht erreichbar. Er ist recht klein und alles andere als vergleichbar mit Häfen, wie z.B. Rotterdam, Hamburg oder Shanghai. Nichtsdestotrotz ist auch dieser Containerhafen mit seinen riesigen Kränen, Containern und natürlich den gewaltigen Frachtschiffen etwas Einzigartiges sowie überaus beeindruckendes. Es lagen nur 3 Frachtschiffe zur Be- bzw. Entladung im Hafen. Die MSC Austria, die CMA CGM Georgia und dazwischen präsentiert sich die MSC Ilona in all seiner Pracht vor mir. In den nächsten 15 Tagen bringt mich diese anstehende Frachtschiffreise von Amerika über Antwerpen und Felixstowe nach Bremerhaven.
Wie es bei einer Frachtschiffreise häufig der Fall ist, wurde auch die Abreise der Frachtschiffreise von Amerika nach Antwerpen verschoben. Während sie ursprünglich für 17 Uhr angesetzt war, erfolgte der eigentliche Start der Frachtschiffreise bzw. der Atlantiküberquerung erst um 21:55 Uhr. Ich hatte folglich umso mehr Zeit für die Stadt Charleston, weitere Fotos des Hafens zu schießen und um im Seafarer’s Center mich noch einmal mehr meiner medialen Droge des Internets hinzugeben bevor ich mich endgültig, wenigstens temporär entkopple. Die erforderliche Flexibilität einer Frachtschiffreise hat folglich auch seine positiven Seiten.
Die langsame Reise an sich, mit dem sehnsüchtigen Ziel meine Frachtschiffreise anzutreten, begann jedoch bereits im März in der Hauptstadt Méxicos. Von dort aus ging es zunächst mit dem Bus über Coatepec (Veracruz/México), zu der Grenzstadt Matamoros und weiter bis nach Houston (Texas/USA). Houston war gedacht als ein Übergangsort um von der begonnenen Busreise zur Schienenreise zu wechseln. Doch wie es der Zufall so will, hat mich Houston positiv überrascht und ich verlängerte meinen Aufenthalt um eine weitere Nacht. Empfehlen möchte ich an dieser Stelle das dortige überaus komfortable Morty Rich Hostel.
Schienenreisen haben für mich, ähnlich wie Frachtschiffreisen, einen ganz besonderen Reiz. Man kann sämtliche räumliche Freiheiten genießen, stundenlang aus dem Fenster schauen und neben der Natur wunderbar das Leben an sich vorbei rauschen lassen. Ein befreiendes Gefühl. Dabei macht es dann auch nichts, dass ich morgens um 5 Uhr knapp 2 Stunden auf den verspäteten „Sunset Limited“-Zug nach New Orleans warten musste, was die Schaffner mit einer beeindruckenden Leichtigkeiten kommunizierten, als wäre es eine Selbstverständlichkeit.
Nach 3 Tagen ging es mit dem Zug von New Orleans zu meinem eigentlichen Ziel – nach Charleston. Zu dieser Stadt bleibt an dieser Stelle wenig zu sagen. Nur das ich sie jedem empfehle, der mal in der Nähe sein sollte. Die Stadt ist nicht nur sehr ansehnlich, ganz anders als was das man zumeist von den USA kennt und hat mit dem Aiken-Rhett-House auch einiges zur US-amerikanische Geschichte zu bieten.
Nun aber zurück zu der USA-Europa Frachtschiffreise und der Atlantiküberquerung. Die Aufbruchstimmung genießend und eingecheckt in meine Kabine bin ich voller Vorfreude. Trotz aller Euphorie habe ich doch die Befürchtung, dass es zu wenig Zeit ist. Verrückt! Zu wenig Zeit? Es ist eine Furcht, eine Angst resultierend aus dem Bedürfnis Zeit zum Sein zu finden. Ebenso finden sich seine Wurzeln in einer Welt, in der auch die Möglichkeit auf Langeweile abgeschafft wurde. Folglich bin ich voll von Ideen, was ich während dieser Zeit alles schaffen will. Genau darin liegt das Paradoxon meines Dranges zu Frachtschiffreisen. Während ich auf der einen Seite genau diese Ruhe anstrebe und brauche, fällt es mir schwer abzuschalten und einfach das Sein in all seiner Fülle zu erleben.
Welch großartige Erfindung das Frachtschiffreisen ist und zugleich ursprünglichste Form der Atlantiküberquerung. Auch an diesem ersten Tag der USA-Europa Frachtschiffreise fühle ich eine tiefe Dankbarkeit für diese Ruhe sowie die Ferne des Horizonts. Mitten im atlantischen Ozean findet sich die Tiefe meines Lebens. Die Sorge, nicht ausreichend Zeit auf dem Frachtschiff verbringen zu können, beschäftigt mich nach wie vor. Nachts den Ozean beobachtend spüre ich den Reiz, den Ruf des Ozeans, ins geliebte Meerwasser zu springen, mich in die Tiefe gleiten zu lassen mit sanften Erinnerungen an das Apnoe-Tauchen. Bei einem Spaziergang über alle Ebenen sowie einmal rund herum auf Deck A entdecke ich wie Groß das Schiff tatsächlich ist. Daher nachfolgend ein paar Fakten zu der MSC Ilona. Dieses Frachtschiff hat eine Länge von 300 m, eine Breite von 40 m sowie einen Tiefgang von aktuell 14 m. Es umfasst eine Container-Kapzität von 6.732 TEU, eine maximale Traglast von 79.643 Tonnen und erreicht einschließlich seines Eigengewichts eine maximale Last von 106.459 Tonnen. Wir reisen mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 20 Knoten und sind auf dieser Frachtschiffreise von Amerika nach Antwerpen voll beladen. Das Frachtschiff liegt folglich äußerst ruhig im Wasser und so ist mit einer sehr angenehmen Frachtschiffreisen-Atlantiküberquerung nach Antwerpen zu rechnen.
Am dritten Tag der USA-Europa Frachtschiffreise, auf dieser Atlantiküberquerung, empfinde ich diese weiterhin als einen einen ganz besonderen Moment in meinem Leben. Irgendwo auf dem Atlantik, noch zu beginn dieser Frachtschiffreise von Amerika nach Antwerpen, genieße ich die intensive Seeluft auf dem Sonnendeck. Diese Ruhe ist das wonach ich mich immer gesehnt habe, mit der Hoffnung auch im Anschluss mit größerer Distanz mit den häufig doch so hilfreichen Medien, wie Internet und Mobiltelefon, umzugehen. Bis zu diesen Zeilen ist mir ehrlich gesagt gar nicht auf gefallen, dass mir diese Dinge nicht zur Verfügung stehen.
Heute gab es übrigens mit den deutschen und polnischen Offizieren sowie den anderen beiden Passagieren ein geselliges Treffen zu Bier, Chips und Wein. Das kollegiale Verhalten an Bord dieses Frachtschiffes ist überhaupt sehr ausgeprägt und auch als Passagier fühlt man sich schnell integriert.
In dem nächsten Eintrag erfahren Sie mehr zu der geplanten Barbecue-Party und wie ich die landschaftliche Vielfalt auf dieser Frachtschiffreise von Amerika nach Antwerpen erlebe.
Weitere Information finden Sie unter www.langsamreisen.de
Ah, ich liebe Frachtschiffreisen und kann mich beim Lesen des Blogs sehr gut an meine Tour nach Südamerika und zurück erinnern. Wird auch nicht die letzte Reise mit einem Frachtschiff gewesen sein 😉
Sehr interessant! Wenn alles glatt und pünktlich verläuft, werde ich heute in 4 Wochen in Br’haven die MSC Ilona betreten haben. Der Bericht macht mich neugierig in Charleston ein paar Tage zu verweilen. Danach möchte ich mit dem AMTRAK nach New York reisen. Was ist in Charleston sehenswert?
[…] Den ersten Teil von diesem zweiteiligen Reisebericht zu Frachtschiffreisen von USA nach Deutschland finden Sie hier. […]
Super, die Reise mit der MSC Ilona von Bremerhaven bis New Orleans dort sind wir von Bord gegangen. Die Ruhe, das gute Wetter, viele schöne Landgänge, Erholung pur. Die ganze Besatzung hat für unserem Wohl beigetragen