Reiseberatung für individuelle Reisen

Wanderung über den höchsten Gebirgspass der Welt

Thorong la pass, 5416 Höhenmeter

Reisebericht Nepal

Motto der Reise: 
don’t slip - don’t die!

Der höchste Gebirgspass der Welt ist der Thorong la pass der mit 5416 Höhenmeter den höchsten Punkt des Annapurna Rundwanderweges darstellt. Der Annapurna Rundwanderweg führt um die Annapurnaberge, die zu den höchsten der Welt gehören und sich in Nepal befinden.


 

Wie bei so vielen Dingen, muss sich auch an gewisse Regeln gehalten werden.

(Das Regelwerk und Regel#1 sind nach der Erfahrung entstanden, das man bereits nach 30             min wandern nasse Füße haben kann. Alle weiteren Regeln folgen aus Erfahrungen)

Hier sind sie also:

Regel #1: Flüsse, welche über die Straße führen sind immer tiefer als man denkt.

Regel #2 : Bier ist die Grundlage für alles (hauptsächlich für einen erholsamen Schlaf)

Regel #3 : Prüfe deine Flüge immer einen Tag vorher am Flughafenterminal!

Tag 1 – 1.11.2019

Dieser Tag bestand im Wesentlichen daraus uns von Tobi und Lukas 5 Stunden bis nach Frankfurt a.M. fahren zu lassen – natürlich mit einer Kiste Bier als Wegzehrung – und 18 Stunden Fußmärsche durch Flughäfen, Check In´s, Gepäckaufgaben und natürlich Fliegen.

Tag 2 – 2.11.2019

Bei der Ankunft am Kathmandu Flughafen mussten wir vor der Einreise ins Land unser Visum beantragen, so wie viele andere auch. Ein 3 Stationen-Betrieb aus einem Computer und 2 Personenschaltern, der nicht nur uns auf die Probe stellte. Der Umstand des hin und her Rennens und rausbekommen, was man wann zuerst machen muss, brachte uns mit 3 anderen Deutschen ins Gespräch. Alle 3 Alleinreisende. 1 Student aus Münster, ein blonde schlanke Studentin, Kays Typ, eine Brünette Weltenbummlerin, wirkte ziemlich sportlich, mein Typ. 

Nach der Hürde der Einreise verloren wir uns aus den Augen. 

Nachdem wir im Hotel eingecheckt und erstmal geduscht hatten, suchten wir das Tourist Center auf um uns die Zugangserlaubnis zum Nationalpark des Annapurna Circuit und den Schein für die ACAP Trinkwassserstationen auf dem Track zu besorgen. Entgegen unserer Erwartungen, öffnet dieses erst morgen 10:00. 

Wir erkundigten uns in einer Reiseagentur nach den Bussen und wie man nach Daraphanie kommt, wo wir starten wollen. Diese fahren natürlich 7:00 jeden Tag. das heißt vor Montag kommen wir nicht auf den Track.

Tag 3 – 3.11.2019

3:55, nach nur 7 Stunden Schlaf bin ich aufgewacht, habe Social Media gecheckt, an meinem Buch weiter gelesen (Sebastian Fitzek – Passagier 23, voll psycho) der Maus in unseren Wänden zugehört. Gegen 4:00 wurde Kay wach und wollte aufs Klo.

Dieses hatte ich am Nachmittag zuvor fachmännisch voll verstopft. Wir hatte die Hoffnung mit der Zeit und einige Spülung später würde sich das Problem lösen, war nicht der Fall. Da beide wach und relativ ausgeschlafen, gingen wir das Problem mal an. 40 Minuten später hatten wir das Klo mit Hilfe eines kleinen Mülleimers, viel Wasser und der Schwerkraft tatsächlich wieder frei bekommen.

Was macht man auch sonst nachts um 4 Uhr. Die Reise fängt geil an. Auf die nächsten 3 Wochen.

Nachdem wir das Hotel gewechselt haben, da im Oasis kein Platz für eine weitere Nacht war, haben wir uns einen privaten Fahrer samt Jeep bis nach Dharapani für 5:00 organisiert.

Anschließend sind wir mit einem Taxi zum Affentempel – Swayambunath gefahren. Von dort aus hat man einen Ausblick über die gesamte Stadt. Wenn sich der Smog lichtet soll man sogar den Mount Everest sehen können. Wir sahen nur Smog und Kathmandu.

Nach der Rückfahrt wollte Kay den Fahrer mit 1600 Rupien bezahlen. Die neue Währung schien ihn etwas zu verwirren. Er bezahlte den Fahrer mit 16.000 Rupien, was in etwa 129€ sind. Damit hätten wir bis Berlin und zurück Taxi fahren können…

Unser neues Hotel lag in der Mandala Street, eine wunderschöne ruhige Straße mit vielen Restaurants und Shops. Hier dürfen keine Autos fahren und die Straßen sind mit vielen Hängepflanzen und Palmen geschmückt.

Tag 4 – 4.11.2019

Um 5 früh holte uns Makah mit seinem Jeep ab. Nachts ist es wesentlich ruhiger in Kathmandu. Die  Fahrer kündigen sich nicht mit Hupen von hinten an, sondern durch Lichthupe. Was es nicht weniger abenteuerlich macht, da einem ständig Lichter entgegen kommen.

Die Fahrt sollte 12 Stunden dauern, 6 bis Besi-Sahar auf einigermaßen ordentlichen Straßen und 6 weitere Stunden bis Dharapani auf abenteuerlichen Wegen, die man eigentlich nicht mal als Feldweg erkennen würde. Die war wahnsinnig aufregend. Man muss blind auf seinen Fahrer vertrauen und darauf, dass er einen lebend ans Ziel bringt, was ab und zu nicht so selbstverständlich aussah. Diese Fahrt war Off-road Erlebnis durch un durch. 

Es gab ein sehr leckeres Frühstück an irgendeiner Blechhütte am Straßenrand für nicht mal 2 € und ein Mittagessen in einer Holzhütte, die genau am Abhang vor einem atemberaubenden Wasserfall gebaut war.

Alles in allem war diese Fahrt schon das erste Wahnsinnserlebnis unserer Reise.

Wir waren schneller als gedacht und bezogen 14:30 das  Hotel in Dharapani. 

Ein kleiner Raum mit 2 Betten. Die Toilette war über den Hof und bestand aus einem Loch im Boden.  5€ für ein 2 Bett Zimmer ist total ok .

Beim Abendessen lernten wir Marxin aus Holland und Ahn Tien aus Vietnam kennen, die mit Resham, ihrem Guide reisten. Wir verstanden uns super und hatten noch das ein oder andere Bier zu viel zusammen.

Tag 5 – 5.11.19

Endlich geht es los. 

Beide Männer hochmotiviert, das Ziel vor Augen, packten sich nach einem reichhaltigen Frühstück in ihre Wandersachen und zogen los. Die ersten Schritte unbeschwerlich, zwischendurch macht sich Unbehagen breit und der Gedanke, ob es wirklich eine gute Idee war.

Schließlich stehen uns die harten Etappen noch bevor.

Nach unserer 6-stündigen Reise fast am Zielort angekommen, fanden wir schlussendlich auch eine nette Unterkunft mit einer heißen Dusche und einem nicht weniger komfortablen Zimmer, als in der Nacht zuvor. 

Das Zimmer kostet uns läppische 200 NRP, was in etwa 1,50€ entspricht.Die Gasthausbesitzer sind sehr nett und können uns jeden Wunsch von den Lippen ablesen.

Und es gibt ein Klo zum sitzen!!

Eine größere Gruppe Leute schloss sich der Entscheidung an. Wie sich später herausstellte alles Israelis. 

An diesem Tag ist Regel #1 entstanden.

Nach der einvernehmlichen Abmachung, das wir nicht wieder 3000 NRP für Bier ausgeben, 

geht es morgen Richtung Lower Pisang.

Tag 6 – 6.11.19

Aus unserer disziplinarischen Abmachung, kein Bier am Abend zu trinken, wurde leider nix.

Wir haben uns nämlich stattdessen für einen einheimischen Whisky entschieden. Diesen aber auf leeren Magen zu trinken erschien uns später unklug. So wurde Bier als Grundlage für Whisky festgelegt und Regel #2 ins Leben gerufen.

Kurz nach 7 Uhr konnten wir Richtung Upper Pisang aufbrechen. Es lagen 15 km vor uns.

Keine halbe Stunde nach Aufbruch hatten wir Kontakt mit Martin und Annita in Chame.

Die 2 waren uns sofort sympathisch. Wir blieben von da an zusammen auf der Route. Zwischendurch begegneten wir immer mal wieder 2 Franzosen, Victor und Sofian, die Martin und Annita schon kannten. Später stieß noch Anouk dazu, die auch zu diesem früheren Aufeinandertreffen gehörte. Victor und Sofian waren etwas schneller als wir 4, weshalb wir sie gelegentlich trafen, wenn diese Rast machten oder an einem View Point warteten. 

An einer steilen Klippe von wo aus man hinunter auf einen Fluss sehen kann, haben wir einen halben Jeep aus dem Fluss heraus ragen sehen, der dort wohl vor geraumer Zeit abgestürzt ist. Eine komische Vorstellung. Etwas creepy. 

Gegen 10 oder 11 Uhr eröffnete sich auf dem Track ein atemberaubender Blick auf den Annapurna II, der mit 7938 Metern zu den höchsten der Welt zählt. Mittagessen hatten wir alle 7 zusammen auf der Dachterrasse eines Restaurants in einem kleinen Dorf. Natürlich mit Wahnsinns Blick auf den Annapurna II. 

14:00  erreichten wir Upper Pisang und suchten uns eine geile Unterkunft aus. Ein Bau komplett aus Holz. Gemeinschaftsraum mit Holzofen, gasbeheizter Dusche. Kay und ich haben uns ein Zimmer mit Panoramablick auf den Annapurna II gesichert. Dieses Bild was sich mir aus unserem Zimmer bietet sieht eher aus wie ein Windows Hintergrundbild und wirkt total surreal.

Mit Martin und Annita haben wir dann noch den Tempel besucht und beobachtet wie die Sonne langsam hinter dem Berg verschwand. 

Danach sind wir zur Unterkunft zurück, wo wir uns mit dem Rest der Gruppe im Gemeinschaftsraum zum Kartenspielen und Appel Pie essen getroffen haben.

Tag 7 – 7.11.19

Nach einem gemeinsamen Frühstück entschieden Martin,Annita, Kay und ich uns für den Weg über Lower Pisang. Victor, Sofian und Anouck wählten den Weg über Upper Pisang, dieser soll 3 Stunden länger dauern, als über Lower Pisang.

Der Weg nach Pisang war so staubtrocken, dass jedes Mal wenn Traktoren, Autos oder Motorräder vorbeikamen, wir unser Halstücher hoch machen mussten. Die Vegetation änderte sich, wir nähern uns der Vegetationsgrenze. Leider war es sehr neblig in den Berggipfeln. 

Auf dem  Weg begegneten wir immer mal wieder 2 Kanadierinnen, Ann und Chloe, die mit Annita und Martin befreundet sind. 

 In Humde an dem ACAP Checkpoint entschied sich ein kleiner Welpe uns mit Manang zu begleiten. In Manang fand er andere Interessen. 

Wir waren recht zeitig in Manang, gegen 14:00, trotzdem schien es schier unmöglich zu sein noch 2 freie Zimmer zu bekommen. In einem Hotel bekamen wir ein 6 Bett Zimmer, welches in 2 Räume unterteilt war. Kay hat das Zimmer so lange bewacht, bis Martin nochmal ohne Rucksack auf die Suche ging. Als er wieder da war bezogen wir das Zimmer und Kay und Annita wollten nochmal zu einem Hotel ganz vorn gehen, wo wir noch nicht waren. Sie kamen nach 40 Minuten auch erfolglos wieder. Das komplette Dorf war bis auf ein paar vereinzelte Betten ausgebucht. Liegt wohl daran, dass hier alle ihren Akklimatisierungstag halten.

Nach unserem Einzug gingen wir Yakburger essen. Yakfleisch schmeckt in etwa wie Schweinerippchen. 

Martin hat sich eine schöne Erkältung eingefangen, weshalb die beiden sich danach Bettruhe mit Tee verordneten.

Wir beide erkundeten etwas das Dorf und wollten uns danach im Hotel beim Tee aufwärmen. Im Gemeinschaftsraum trafen wir Ann und Chloe. Wir verbrachten den restlichen Abend mit den 2 Mädels, zogen später vom Tisch vor den Ofen und bekamen vom Hotelbesitzer, dessen Namen unaussprechlich ist, Reiswhisky aus dem Privatvorrat seiner Familie. Er erzählte uns von einer Sage über den Buddhismus wonach der Mönch Milarepa viele Jahre in einer Höhle nicht weit von Manang meditierte. Er wollte sich mit Hilfe schwarzer Magie an jemandem rächen, tötete dadurch aber viele Leute und bereute dies. Später kamen Pfeil und Bogen vor mit denen er unzählige Hirsche jagte. Den Zusammenhang habe ich aber nicht ganz verstanden. 

Tag 9 – 9.11.2019

Gestern sind wir nach einem gemeinsamen Frühstück mit Ann und Chloe aufgebrochen zu der Höhle von der am Abend zuvor unser Rasta-Man erzählt hat. Die Höhle von Milarepa liegt auf 3900 Meter, heißt ein Aufstieg von knapp 500 Metern auf 3 km. Länge . 

Schon am Beginn des Berges trafen eine Gruppe einheimischer älterer Frauen, die uns unter ihre Fittiche nahm und bis zu einer Stupa ein paar Meter vor Milarepas Höhle mitnahm. Der Aufstieg hatte es in sich. In der Nähe vom Höhleneingang hielt das nepalesische Militär irgendeine Art Zeremonie ab mit Zelten und Musik. 

Wir sind noch etwas weiter hoch gestiegen um zum Gletscher des Annapurna III zu gelangen. Nach weiteren 400 Höhenmetern gaben wir auf. Der Hang war steil, es schneite und es war extrem wolkig und nass. Wir konnten  nichtmal den Annapurna III sehen. 

Zurück in Brahka aßen wir Mittag und kamen gegen 14:00 ganz schön erschöpft wieder in Manang an. Danach gab es erstmal Mittagsbubu. 

Am späten Nachmittag im Gemeinschaftsraum trafen wir uns nach und nach mit Annita, Martin, Chloe, Ann, Viktor und Sofiane zusammen und spielten wieder Karten.

Abends verabschiedeten wir uns, da wir am nächsten morgen alle andere Pläne hatten. 

Heute sind wir sehr zeitig aufgebrochen, da wir den Plan verfolgten bis zum Base Camp zu kommen. 16 km und 1000 Meter hoch. Eigentlich machbar, allerdings beträgt der O2-Gehalt ab 3500 Meter nur noch 65%. 

Anfangs kamen wir ziemlich gut voran. Wir stellten den Timer auf 20 Minuten um regelmäßig Trinkpausen zu machen. Das hatten wir bei unserer Akklimatisierung vernachlässigt. Die ersten 9 Kilometer gingen ganz gut. Zwar musste man alle 10 Minuten stehen bleiben um durchzuatmen, weil die Puste weg ist, das Herz schlägt ziemlich schnell, aber es ging. In so einer Höhe, mit diesem O2-Gehalt und dem Gepäck, stößt man schnell an die persönliche Leistungsgrenze. Und da man hier akut der Gefahr der möglicherweise tödlich endenden Höhenkrankheit ausgesetzt ist sollte man ganz genau auf seinen Körper hören. Eine halbe Stunde vor Churi Ledar ging mir mächtig die Pumpe. Wir mussten 2 mal anhalten und ich mich ausruhen. Für so einen Fall haben wir vereinbart in Churi Ledar eine Übernachtung einzuschieben und erst am nächsten Morgen zum Base Camp Thorong Phedi aufzubrechen. Wir haben Churi Ledar schließlich erreicht und uns eine Unterkunft gesucht. Das Risiko die restlichen 5 km und 340 Höhenmeter in diesem Zustand auf sich zu nehmen ist einfach zu groß. Außerdem macht mir zum zweiten Mal auf diesem Trip meine Migräne zu schaffen. Sollten sich weitere Symptome der Höhenkrankheit, wie Kopfschmerzen oder Gelenkschmerzen bemerkbar machen, bleibt uns nichts anderes übrig, als die halbe Stunde bergab bis zur vorherigen Unterkunft aufzubrechen, selbst, wenn das mitten in der Nacht sein sollte.

Bis jetzt ist aber noch alles ganz harmlos.

Nachmittag im Gemeinschaftsraum setzten wir uns zu David und Gél, einem Schweizer und einer Französin, die sich in Tibet kennen gelernt haben und seitdem zusammen reisen. 

Natürlich haben wir wieder mal Karten gespielt. Meine Migräne wurde zwar etwas schwächer, verschwand jedoch nicht ganz. 

Tag 10 – 10.11.2019

Die Nacht war zwar dank unserer High end Schlafsäcke warm, aber ich musste 3 mal raus und das Klo oder nennen wir es Loch im Boden, war über den Hof. Also jedes Mal aus dem Schlafsack schälen, Decke überwerfen, Schuhe anziehen und in Eiseskälte das Zimmer verlassen. 

Gegen um 7 verließen wir die Unterkunft und machten uns auf zum Base Camp „Thorong Phedi“.

Es sollte nicht allzu lange dauern, aber ab 4000 Meter macht einem alles zu schaffen. Wir liefen langsam und machten jeden Atemzug bewusst um nicht in schnelles Atmen zu verfallen. 

Gegen halb 11 erreichten wir das Base Camp auch schon. Zum High Camp aufzubrechen hieße nochmal 400 Höhenmeter auf 1 km Strecke zu bewältigen. Und das für eine Unterkunft die windig, laut, kalt und unbequem sein soll. 

David war schon vor uns da, obwohl er eine halbe Stunde später los ist. Gél ging es wohl nicht gut. Sie wollte etwas langsamer laufen. Eine Stunde später traf auch Gél am Camp ein und bezog ein Zimmer. David entschied sich noch heute bis Muktinath zu laufen. Verrückter Hund. Bis Muktinath sind es noch 7 Stunden.

12.11.2019 – Tag 12

Gestern war die Hölle. 

Kay ist erkältet. Bis zum High Camp war es ein steiler Anstieg, aber danach wurde es erst richtig ätzend. Mir machte meine Migräne durch den sich ständig ändernden Luftdruck zu schaffen und Kay sein Schnupfen. Zwischendurch hatte ich so eine starke Aura und Kopfschmerzen, dass ich auf Kays Ansprechen nur noch wirr antwortete. Kay musste sich an einer Hängebrücke übergeben.

Der Weg über den Pass war grauenhaft. Lang, verschneit, Windstärken wie ich sie in D nich nie erlebt hab. Hinter jeder Bergkuppe haben wir den Pass vermutet und wieder nur eine Bergkuppe wo der Wind wie eine V1 drüber faucht und das 3 Stunden lang. 

Und nach dem Pass sollte das Grauen kein Ende nehmen. Nochmal 40 Minuten mit den Wind- und Schneeverhältnissen, dann verschwand der Schnee und etwas Wind.  Aber der sogenannte „Weg“ nur festgetretenes Bruchland mit einer Steigung von 5416 Meter auf 4200 Meter runter auf einer Länge von 6 km. Mit 20 kg auf dem Rücken. Wir waren an dem Tag mittlerweile 6 Stunden unterwegs als uns vermutlich sowas wie ein Sonnenstich ereilte. Ca. um 1 legten wir uns auf die Wiese und schliefen eine Stunde unsere Schmerzen aus. Wir schafften es nicht bis Muktinath. Das lies unser Zustand nicht zu. Mustang, ein Ort der aus 3 Hotels bestand, diente uns gestern als Behausung. Hotel heißt aber der Fußboden im Eingangsbereich bestand aus Erde, in den Zimmern und dem Dining Room immerhin aus Beton und Plastikplane. Natürlich kein Wifi und das Klo, traditionell nepalesisch wie die letzten 4 Tage, ein Loch zum reinkacken. 

Die Gastfreundschaft und das Essen dafür umso schöner. 

Heute morgen ging es zu Fuß Richtung Muktinath, 1,5 Std. Muktinath ist sehenswert, sehr modern und sieht mit der Bergkulisse etwas nach Westernstadt aus. 

Wir beschlossen gleich per Bus nach Jomson zu fahren. Wir wollten endlich mal Wäsche waschen. 

Der Bus fuhr wohl erst wieder 14 Uhr, also ein Jeep für 40 Dollar.  Jeepfahren in Nepal macht Spaß wie wir wissen, wenn man die ein oder ander Nahtoderfahrung nicht scheut.

Wir hatten Glück mit unserer Unterkunft in Jomosom. Wir bezahlen für unser Zimmer 600 Rupien. Andere Zimmer in dieser Stadt liegen bei 1000 Rupien. 

Wir haben Ann und Chloe  in der Stadt wieder getroffen. Wir haben uns für 17 Uhr in einer Bar verabredet. Jomosom ist nicht allzu groß. Hier gibt es mehr Militär als Zivilgesellschaft. 

Nachdem wir die besagte Bar mit Ann und Chloe inspiziert hatten, wechselten wir die Location in eine Bar, wo es später auch live Musik geben sollte. Jomosom stellte sich wesentlich westlicher eingerichtet heraus, als die bisherigen, nepalesischen Städte. Die Bar war schon so wie man sie vom mitteleuropäischen Standart gewöhnt ist, von den Toiletten mal abgesehen. Die live Musik war auch super. Wir mussten um 8 rum nochmal zum Hotel, unser Abendessen im Hoteleigenen Restaurant einnehmen, das war wohl die Bedingungen für den günstigen Zimmerpreis. Danach wollten wir uns wieder mit den Mädels in der Bar treffen, unser Abendessen lies aber so lange auf sich warten, dass wir die Mädels nur noch beim Verlassen der Bar erwischen konnten. Wir verabschiedeten die Mädels, da diese am nächsten Morgen zurück nach Kanada flogen. Als wir danach in der Bar unsere Getränke bezahlen wollten, sagte man uns die Mädels hätten unsere Getränke bezahlt.

Tag 13 – 13.11.2019 

Heute sind wir halb 8 von Jomsom nach Kalopeni gestartet. Das waren rund 25 Kilometer. Das war ein hartes Stück Arbeit. Wir sind fast ausschließlich den Track gelaufen, d.h. keine Straße, nur Wanderwege. Zwischendurch wollte Kay noch ein Stück weg abkürzen. Das führte uns durch das ausgetrocknete Flussbett des Kali Gandaki. So ein Flussbett ist sehr unwegsam durch große Runde Steine oder Schlamm in dem man mi dem kompletten Schuh einsackt.

Um 16 Uhr kamen wir dann in Kolepani an. Das erste Hotel machte schon einen sehr luxuriösen Eindruck, wie ich es in Nepal zuvor noch nicht gesehen habe. Wir fragen nach dem Zimmerpreis. Ein 2 Mann Zimmer ohne eigenes Bad war nicht mehr frei, deshalb bot uns der Porter ein Zimmer mit eigenem Bad statt für 1500 Rpn für 700 Rpn an. Wir bekamen ein großes Zimmer mit eigenem Bad in einem Luxushotel (für Nepalverhältnisse) für umgerechnet 6 €. 

Tag 16 – 16.11.2019 

Am 14. liefen wir von Kalopanie nach Tatopani. Das waren 23 km lang und weitere 1300 Meter runter. Uns taten so die Knie und Füße weh, dass wir beschlossen haben am nächsten Tag nicht bis Beni zu laufen. Wir haben in 2 Tagen über 50 km geschrubbt. Unsere Körper sind am Ende. Wir organisierten ein Zimmer und ein Busticket für den nächsten Morgen nach Beni.

Die Busfahrt nach Beni sollte uns einen neuen Gemütszustand lehren, Angst! Als Busfahrer in Nepal gehört eine Portion Todessehnsucht zur Berufsvorraussetzung dazu, so nah wie diese Wahnsinnigen an Klippen und Abhängen lang kratzen. 

Zwischendurch standen wir eine Stunde an einer Bergstraße wo ein Erdrutsch die Straße blockierte. Dort musste erstmal der Weg frei gebaggert werden. Leider war zum Abtransport nur ein 12 Tonner und ein Traktor da. Nach 3 Stunden waren wir dann in Beni. Hier scheinen nicht allzuoft Touristen anzuhalten. Wir wurden beobachtet und die Beschriftung der Gebäude erfolgte oft in nepalesischen Schriftzeichen, was die Hotelsuche etwas erschwerte. Wir fanden aber letztendlich ein sehr schönes. 

Wir zahlten insgesamt 41 € pro Person für 3 Mahlzeiten, 3 Bier und Übernachtung.

Heute früh sollte um 7 unser Bus nach Pokhara gehen. Als wir am Bus Stop waren hieß es dann der Bus kommt nicht, weil er in der Nacht schon gefahren ist oder warum auch immer. nach einiger Diskussion bot man uns für 2€ mehr dann an einen kleineren Bus zu nehmen. Unsere Rucksäcke wurden, wie beim letzten Bus auf abenteuerliche Weise aufs Dach geschnallt. Wir können wieder nur hoffen, dass alles mit uns ankommt. Die Straßen Nepals lassen jede Geländesafari alt aussehen. Was wir hier hinten auf den Sitzen rumfliegen ist der Wahnsinn. 

Wir sind gegen Mittag in Pokhara angekommen und haben ein paar Hotels abgeklappert. Das erste war gleich ein Volltreffer, sauber, geräumig und nur 1500 Rupien die Nacht. Pokhara ist ein teures Pflaster mit im Schnitt 2200 Rupien. Essen kann man hier absolut geil. Großartige Restaurants, viele Geschäfte, Strandbars, ein See mit Bootsverleih, Pokhara ist ein absoluter Geheimtipp für einen geilen Urlaub mit kleinem Geldbeutel. Wir haben schon Markenklamotten von under Amour und the North Face geshoppt. Jetzt gehen wir in eine Rock’n’Roll Bar mit live Musik und morgen wollen wir auf den See und danach gönnen wir uns ne Massage. 

Tag 19 – 19.11.2019 

Wir haben bis jetzt einen Tag auf dem See mit Ruderboot verbracht und bei 24 Grad Sonne und Dosenbier getankt und waren 2 Abende schön feiern bei Cocktail Happy Hour und live Musik in jeder 2. Bar. Ich habe in den letzten 3 Tagen mehr Cocktails probiert, als in den letzten 2 Jahren und das schon ab Nachmittag 14 Uhr. 

Gestern haben wir einen Wellnesstag in einem Spa verbracht. Wir haben eine Ganzkörpermassage bei 2 sehr attraktiven Napalimädchen gebucht. 90 Minuten durchkneten lassen. Anschließend haben wir 45 Minuten in der Sauna verbracht und ich habe mir danach meine erste Waxing- Behandlung für Brust, Bauch und Rücken gegönnt. Es war eine interessante Erfahrung. Kay und die Nepalesin hatten Spaß. Ich weniger, dafür keine Haare mehr auf dem Rücken. 

Abends wir ein Open Air Kino entdeckt, welches in einen wunderschönen begrünten Hotelgarten eingebaut war. Mit geiler Bar und alle Sitzreihen halbkreisförmig wie in einer römischen Arena angeordnet. 

Wir wollen heute Nachmittag in einen Freizeitpark, eine Art Mini- Disneyland. 

Tag 21 – 21.11.2019 

Den Freizeitpark haben wir nicht besucht. Wir haben unsere Geld lieber nachmittags in die Cocktail- Happy Hours gesteckt und abends in die Erkundung möglichst vieler Bars.

Vorgestern Abend, nachdem es wieder mal feucht fröhlich geendet hatte, kamen wir auf die Schnapsidee uns tätowieren zu lassen. Als wir am nächsten morgen immer noch der Meinung waren, das sei eine gute Idee, studierten wir auf Facebook und Google einige Bewertungen der berühmtesten Tätowierer Pokharas. Wir entwarfen ein Motiv nach unseren Vorstellungen und klapperten 3, 4 Studios ab und erkundigten uns nach dem Preis und schauten uns deren arbeiten an und liesen letztlich bei Gagan Tattoo Inn einen Entwurf bis zum nächsten Tag anfertigen.

Heute um 12 schauten wir uns unseren Entwurf an und liesen uns letztlich tätowieren. 

Kay hat sein Tattoo auf die Wade bekommen und ich entschied mich für die linken seitlichen Rippen. Eine der schmerzhaftesten Stellen. Zum Glück war der Tätowierer enorm schnell sodass nach knapp 80 Minuten schon alles überstanden war. Aber es war die Hölle.  Und günstig war es. Gerade mal 70 €.

Morgen früh gehts los mit einer Propellermaschine nach Kathmandu, Kay freut sich richtig. 

Tag 24 – 24.11.2019 

Überraschung, wir sind immer noch in Kathmandu. Aber von vorn.

Der Flug mit der Propellermaschine war ganz ok. Etwas holpriger als mit einer großen Maschine, aber nicht beunruhigend. 

Wir haben uns ein Hotel in Kathmandu gesucht und die letzten 1,5 Tage damit verbracht unsere letzten Rupien zu verbrauchen. Der Garden of Dreams ist ein sehr schöner Ort zum Entspannen. Ein großer Garten mitten im Stadtteil Thamel, der ein (ziemlich teures) Kaffee und  Liegewiesen bietet. Am Samstag sind wir durch die Stadt, mal raus aus Thamel, gelaufen, haben ein paar Bier getrunken und gewartet um abends gegen 19 Uhr zum Flughafen aufzubrechen, da ja 21:40 unser Flieger gehen sollte, dachten wir. 

21:40 stand in meinem Kalender und wurde so per Mail von kiwi.com an diesen kommuniziert. In der E-Mail selbst, wenn man diese aufruft, steht 16:55. Das sind exakt die 5:45 Stunden die man in Kathmandu später lebt, könnte also sein, dass mit 16:55 deutsche Zeit gemeint ist. Außerdem bin ich der Meinung das im Buchungsverlauf in Deutschland irgendwo auch so gelesen zu haben und Kay meinte auch das so gelesen zu haben. 

In einem Restaurant beim Bier stöberte Kay in dem pdf Dokument von Kiwi, welches unseren Flugplan enthielt rum und meinte hier steht 16:55 Ortszeit. Ich schaute dann in meinem Kalender, 21:40. Wir wurden etwas nervös. Er rief die Seite der Fluggesellschaft auf und suchte unsere Flugnummer raus. Da stand Abflug 16:55 (+5:45). Dann googelte er die Flugnummer, da stand Bording. 10 Minuten später, es war 17:05, „Gate verlassen“. Jetzt waren wir vollends beunruhigt. Wir beschlossen sofort zum Flughafen zu fahren um Gewissheit zu haben. Dort erfuhren wir die erschreckende Wahrheit, dass die Kalenderzeit, die mein Kalender aus der kiwi.com Mail gezogen hat falsch war, wie auch immer das möglich sein konnte. 

Wir suchten die 2 Büros der Airlines die wir gebucht hatten und versuchten schnellstmöglich nach Dehli zu kommen um evtl. die Anschlussflüge zu bekommen, ohne Erfolg. 

Auch über die Website einer der Airlines für den nächsten Tag einen neuen Flug zu bekommen scheiterte. Wir fanden mach einiger Suche am Flughafen endlich ein Flugbuchungsbüro wo wir für Sonntag und 1414€ einen neuen Flug buchen konnten. Nun sitzen wir am Gate und haben noch eine Stunde bis zum Start. 

Ein tolles Ende für eine Reise die, zugegebenermaßen, von Anfang an nicht ganz ohne Stolpersteine verlief. 

Die beste Zeit für Regel #3, Prüfe deine Flüge immer(!) einen Tag vorher am Flughafenterminal!

3 Kreuze, wenn wir endlich zu Hause sind. 

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Über den Autor

Eule_1988

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