Wüstenreise Marokko – Kamel-Trekking in die Sahara zu den Erg Chebbi-Dünen
Nach nur 4 Stunden Flug landen wir zu Beginn unserer Wüstenreise in die Sahara in Marokko in einer andern Welt. Erster Höhepunkt der Kamel-Trekking-Tour ist der berühmte Platz Djema-el-Fna in Marrakesch. Er ist fußläufig von unserem schönen Riad-Hotel erreichbar und erfüllt alle Erwartungen, die man sich aus den Erzählungen aus 1001 Nacht über das Morgenland gemacht hat.
Hier drängen sich die Menschen zwischen Schlangen-beschwörern, Gauklern und Musikgruppen. Dampfende Garküchen verführen mit ihren Düften. In dem labyrinthischen Souk gibt es alles zu kaufen, was der Orient an Kleidern und Stoffen, Schuhen, Taschen und Schmuck zu bieten hat.
Die Fahrt vonMarrakesch in die Sahara führt durch den Hohen Atlas über den 2260 m hohen Tizi-n-Tichka-Pass und durch abenteuerliche Schluchten, in denen noch die früheren Felswohnungen zu sehen sind. An allen Aussichtspunkten stehen fliegende Händler, die Mineralien und funkelnde Halbedelsteine, in aufklappbaren „Drohnen“ verborgen, zum Kauf anbieten.
Das Kameltrekking durch die Wüste beginnt mit der ersten Übernachtung im Iglu-Zelt in der Nähe eines Brunnens, zu dem wir mit dem Bus gebracht werden. Am Morgen sitzen die Kamele bereits wartend im Sand. Wir üben das Auf- und Absteigen und ziehen wenig später als kleine Karawane hinter unseren Kamelführern in die Sahara hinaus, entweder zu Fuß oder auf dem schaukelnden Kamelrücken. Durch die „Hamada“, eine ebene Stein-Wüste, geht es nach Osten. Die Zivilisation bleibt hinter uns zurück.
Die Weite und Leere unter einem großen Himmel sind in der Sahara überwältigend. In der grenzenlosen Einsamkeit der Wüste ist die kleine Gruppe ganz auf sich gestellt, selbst die Mobiltelefone sind ohne Anschluss. Während der Wüstenreise steht die Sonne tagsüber über uns, nachts der gewaltige Sternenhimmel. Ich werde mir der kosmischen Dimension bewusst und denke an Immanuel Kants Wort vom „bestirnten Himmel über mir und dem moralischen Gesetz in mir“ als den zwei Polen der Existenz. Was fange ich mit dieser Erfahrung an? Werde ich ein anderer sein, wenn ich aus der Wüste zurückkomme?
Die Trekking-Tour führt durch ausgetrocknete Salzseen, wir machen Mittagsrast unter einer Tamariske, dem einzigen Baum, der weit und breit zu sehen ist und auf den wir lange zugewandert sind. Unvermutet treffen wir auf das schwarze Beduinenzelt einer Nomadenfamilie, die am Rande der Sandwüste lebt: Mutter, Tochter, ein älterer Mann und eine Schar kleiner Kinder. Die Tochter sitzt im Zeltinnern und mahlt mit einer Handsteinmühle Getreidekörner zu Mehl. Lahcen, unser einheimischer Tourguide, erwirkt die Erlaubnis für uns, das Zelt anzuschauen und zu fotografieren, und nutzt die Gelegenheit, von den Nomaden Eier zu kaufen. Wenig später wandern wir an einem Marabout- Heiligtum vorbei und passieren einen muslimischen Wüstenfriedhof, der nur aus schmalen, hochgestellten Steinstelen ohne Inschriften besteht, die schmuck- und schutzlos, ohne Sträucher oder Bäume, dem Wüstenwind ausgesetzt sind. Einmal erreichen wir eine Palmenoase und sehen uns die Bewässerungsanlage an, die das Leben in der Sahara garantiert. In der Schule verschenken wir Schreibhefte und Bleistifte bzw. Kugelschreiber, die sehr begehrt sind.
Die Erg Chebbi-Dünen kommen erst später. Den ersten Dünen nähern wir uns abends, wenn die tiefstehende Sonne den Kamelen lange Spinnenbeine macht. Plötzlich sind sie da, Sanddünen, soweit das Auge reicht. Sie haben steil ansteigende und weit geschwungene Grate, wie man sie von den schneebedeckten Alpengipfeln kennt. Die S-förmigen Grate mit den weiten Abhängen aus geriffeltem Sand bilden in der niedrig stehenden Sonne ausladende Schlagschatten. Die imposante Landschaft der Erg Chebbi-Dünen besteht kilometerweit aus Flugsand und bildet unzählige Wanderdünen, die beständig vom Wind in Bewegung gehalten werden. Das Panorama ist unglaublich. So haben wir uns die “ Wüste “ vorgestellt. Weiter hinten zieht sich ein langer geschwungener Grat einer gewaltigen Sanddüne in die Höhe, ragt majestätisch aus den anderen Dünen empor und zieht dadurch unsere Aufmerksamkeit auf sich. Ob sie sich besteigen lässt? In kleinen Gruppen ziehen wir los. Doch wie mühsam ist die Besteigung, da man im weichen Sand immer wieder zurückrutscht. Dennoch haben es schließlich alle geschafft und gruppieren sich stolz zum Gipfelfoto auf dem höchsten Dünenkamm. Einige füllen sich als Erinnerung an die Wüstenreise noch Sand in ihre leere Plastikflasche. An den Erg Chebbi-Dünen endet das Kamel-Trekking nach 175km Wanderstrecke. Wir nehmen Abschied von den Kamelen und der netten einheimischen Begleitmannschaft. Der Minibus kommt in der Nacht.
Am nächsten Morgen starten wir zur Fahrt durch die atemberaubende Dadesschlucht.
Nachmittags erreichen wir die Palmenoase Skoura. Dort besichtigen wir die schön restaurierte Kasbah Amerhidil und verbringen die vorletzte Nacht im romantischen Gästehaus.
Zum Schluss bringt uns der Minibus an Ouarzazate vorbei und durch den Hohen Atlas wieder zurück nach Marrakech. Das Kamel-Trekking in die Sahara zu den Erg Chebbi-Dünen habe ich bei Aktivunterwegs gebucht. Ich kann diesen Spezial-Reiseveranstalter nur weiterempfehlen.
Von Eckard Holler
Hi, Rosi und Eckard, das ist ein fantastischer Reisebericht. Ich kann mir alles bildlich vorstellen. Schade, dass ich nicht dabei sein konnte – diesmal. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. – Ich freue mich immer, von Euch zu hören. Liebe Grüße, Thea.
Kennst du eine günstige Anreisemöglichkeit von Montorsaio hier her?
Es soll so bald wie möglich losgehen.
Hallo, ab 6 Personen sind Touren zu individuellen Terminen möglich.
Viele Grüße
Rosemarie